NINA Three Point Polar Alignment

N.I.N.A. Tutorial – Three Point Polar Alignment in wenigen Minuten

Mit dem neuen Plugin der N.I.N.A. – Nighttime Imaging ‚N‘ Astronomy Software namens Three Point Polar Alignment verkürzt man die Polausrichtungs-Routine immens, denn benötigt man für die manuellen Einnordung oft 20 bis 30 Minuten, ist man dank des Plugins in wenigen Minuten startklar – und das voll automatisch. NINA ermittelt die Abweichung zur optimalen Ausrichtung durch Platesolving, somit ist das Einstellen der optimalen Werte über die Azimut- und Altitude- Stellschrauben ein Kinderspiel.

NINA Three Point Alignment
NINA Three Point Alignment

Voraussetzungen für das Three Point Polar Alignment mit NINA

In diesem Tutorial möchte ich die Polausrichtungs-Routine anhand meines Setups beschreiben, denn ich verwende als Hauptkamera normalerweise eine DSLR, möchte zur Polausrichtung aber lieber eine Guiding Kamera verwenden. Für andere Setups können die einzelnen Schritte natürlich an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden. Wer NINA für Astrofotografie nutzt, verwendet in der Regel auch ein Tool für Platesolving. Ich verwende ASTAP, ein kostenloses Tool, welches hervorragende Ergebnisse liefert, denn Platesolving spielt eine Entscheidende Rolle für das Three Point Polar Alignment.

Mein Setup:

  • Montierung: Skywatcher HEQ5 Pro Goto
  • Teleskop: Skywatcher Explorer 130/650 PDS
  • Kamera: Canon EOS 6DA
  • Guiding Kamera: Omegon 462 M

Normalerweise wird die Polausrichtung über die Hauptkamera durchgeführt. Bei eine DSLR Kamera wie der Canon 6D ist das aber wenig optimal, da NINA für die Einnordung eine Sequenz an Bildern aufnimmt, solange, bis die Ausrichtung abgeschlossen ist. Dafür eignet sich die Guiding Kamera besser. Da NINA aber nur eine Kamera gleichzeitig steuern kann, empfiehlt es sich, eine Kopie des Profils anzulegen und die Guiding Kamera als Hauptkamera zu wählen. Das Profil heisst bei mir „Polar align„. Dieses wähle ich bei Start von NINA direkt aus, um die Einnordungs-Routine beginnen zu können.

NINA Profilauswahl

Polar Align Sequenz im Advanced Sequencer

NINA – Polar Align Sequenz im Advanced Sequencer

Damit die Polausrichtung möglichst automatisiert ablaufen kann, habe ich im meinem Polar Align Profil von NINA eine Sequenz im Advanced Sequencer angelegt, weil sich diese direkt beim Start laden lässt (unter „Optionen / Aufnahmen / Sequenz / Start up Sequenzvorlage“). Vorher installiert man in NINA unter Plugins das Plugin Three Point Polar Alignment.

Ist eine Sequenz, wie im Bild zu sehen, angelegt, gespeichert und als Start-Sequenz eingerichtet, befindet sie sich bei jedem Programstart mit dem Polar Align Profil bereits im Sequenzer und kann direkt ausgeführt werden.

Polar Align Sequenz Einstellungen

Mit der Instruktion „Zu Alt/Az schwenken“ definiert man die Koordinaten, von wo aus das Polar Alignment starten soll. Dieser Punkt sollte in der Nähe des Polarsterns liegen, weil sich so die bestmögliche Ausrichtung erzielen lässt. Bei mir fuktioniert Höhe: 51d 0m 0s | Azimut: 8d 0m 0s sehr gut.

Unter Three Point Polar Alignment setzt man folgende Einstellungen:

  • Manual Mode: off
  • Measure Point Distance: 10 ° (Der Abstand zwischen den drei Messpunkten in Grad)
  • Telescope Move Rate: 3 °/s
  • Direction East: on
  • Alignment Tolerance: 1 arcmin
  • Filter: aktuell
  • Zeit: 3s
  • Binning: 1×1
  • Gain: 1600
  • Offset: Kamera
  • Solver Search Radius: 30

Ablauf des NINA Three Point Polar Alignment

Beim Start der Sequenz wird das Teleskop entparkt, automatisch zu den Koordinaten geschwenkt, die Nachführung aktiviert und das Three Point Polar Alignment mit den entsprechenden Einstellungen gestartet, welches dann automatisch die Polausrichtung beginnt.

Sobald das Teleskop die Start-Koordinaten erreicht, führt NINA ein Platesolving durch und fährt dann noch zwei weitere Punkte im Abstand von jeweils 10 Grad an. Mit diesen drei Punkten wird die Abweichung zur optimalen Polausrichtung ermittelt.

Unter Azimuth Error zeigt N.I.N.A. die azimutale Abweichung in Grad als positiven oder negativen Wert an. Der Nutzer korrigiert diesen Wert, indem er die Azimut-Schrauben verstellt. Dabei misst N.I.N.A. automatisch alle drei Sekunden erneut und berechnet die aktuelle Abweichung, sodass man jederzeit den Fortschritt sehen kann. Man korrigiert diesen Wert so lange, bis die Abweichung innerhalb der festgelegten Toleranz von hier 1 arcmin liegt.

Unter Altitude Error wird dagegen die Höhenabweichung angegeben. Auch hier nimmt man die entsprechenden Korrekturen vor, während N.I.N.A. gleichzeitig immer wieder nachmisst, bis die Werte schließlich im Toleranzbereich liegen.

Unter Total Error zeigt N.I.N.A. schließlich die Gesamt-Abweichung an. Sobald auch dieser Wert innerhalb der Toleranz liegt, beendet sich die Routine automatisch, sodass das Teleskop optimal auf den Himmelspol ausgerichtet ist und die eigentliche Aufnahme-Session ohne weitere Verzögerung beginnen kann.

Das Teleskop ist nun optimal auf den Nordpol ausgerichtet.

Anschließend wird NINA mit dem regulären Profil neu gestartet und die Aufnahme Session kann beginnen.

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