Lichtverschmutzung stellt für Astrofotografen eine große Hürde dar, denn sie reduziert die Sichtbarkeit von Sternen und Deep-Sky-Objekten drastisch. In diesem Artikel erfährst du, welche Auswirkungen Lichtverschmutzung hat, wie du sie minimierst und trotzdem beeindruckende Aufnahmen erzielen kannst.
Was ist Lichtverschmutzung?
Sie bezeichnet die künstliche Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen wie Straßenlaternen, Werbetafeln sowie Wohnhäuser und Industrieanlagen. Dieses Streulicht erschwert die Beobachtung und Fotografie von Himmelskörpern erheblich, denn besonders in städtischen Gebieten erscheint der Himmel oft nahezu sternenlos.

Auswirkungen auf die Astrofotografie
- Weniger sichtbare Sterne: Denn selbst bei klarer Nacht sind nur die hellsten Sterne erkennbar.
- Reduziertes Signal-Rausch-Verhältnis (SNR): Lichtverschmutzung erhöht das Hintergrundrauschen und mindert die Bildqualität.
- Begrenzte Belichtungszeit: Längere Belichtungen führen zu einem aufgehellten Himmel, wobei Details verschluckt werden.
Astrofotografen müssen deshalb spezielle Techniken und Tools einsetzen, um trotz dieser Einschränkungen gute Ergebnisse zu erzielen.
Die Bortle Skala – Wichtiges Instrument in der Astronomie
Die Bortle-Skala wurde 2001 von John E. Bortle eingeführt und ist ein standardisiertes System, das die Beobachtungsbedingungen des Nachthimmels anhand von neun Kategorien bewertet. Jede Stufe beschreibt spezifische Merkmale des Himmels, wie die Sichtbarkeit von Sternen, Planeten, der Milchstraße oder astronomischen Objekten, und wird durch die Einflüsse künstlicher Beleuchtung bestimmt.
- Stufe 1: Der ideale, unberührte Himmel, wie er nur an den entlegensten Orten der Erde zu finden ist. Die Milchstraße erscheint extrem detailreich, mit Schatten, die durch das Sternenlicht geworfen werden können.
- Stufe 2: Ein sehr dunkler Himmel, jedoch mit minimaler Lichtverschmutzung am Horizont. Die Milchstraße zeigt deutliche Strukturen und Farben.
- Stufe 3-4: Ländliche Gebiete oder Vororte mit moderater Lichtverschmutzung. Während die Milchstraße noch gut sichtbar ist, beginnt die Sichtbarkeit schwächerer Objekte einzuschränken.
- Stufe 5-6: Suburbane Gebiete, in denen Lichtkuppeln von Städten den Himmel dominieren. Die Milchstraße ist nur schwer oder gar nicht erkennbar, und viele schwache Sterne bleiben unsichtbar.
- Stufe 7-8: Städtische Randgebiete und Vororte, in denen der Himmel durch Straßenbeleuchtung, Gebäudelichter und andere Quellen stark aufgehellt ist. Nur die hellsten Sterne sind sichtbar.
- Stufe 9: Innerstädtische Gebiete mit extrem hoher Lichtverschmutzung. Der Himmel erscheint grau oder orange, und nur eine Handvoll Sterne, Planeten oder der Mond sind sichtbar.
Die Bortle-Skala ist besonders in der Astronomie und Astrofotografie von Bedeutung, da sie hilft, die optimalen Bedingungen für Beobachtungen oder Aufnahmen zu finden. Sie verdeutlicht zudem die drastischen Unterschiede zwischen dunklen, natürlichen Himmeln und den stark beleuchteten städtischen Himmeln, was die Wichtigkeit von Maßnahmen gegen Lichtverschmutzung unterstreicht.

Strategien zur Minimierung der Lichtverschmutzung
1. Wähle einen dunklen Aufnahmeort
Suche nach Gebieten mit geringer Lichtverschmutzung und nutze Lichtverschmutzungskarten, wie beispielsweise Light Pollution Map, um geeignete Standorte zu finden. Nationalparks und abgelegene Regionen eignen sich oft gut.
2. Verwende Lichtverschmutzungsfilter
Lichtverschmutzungsfilter blockieren unerwünschte Wellenlängen, die von künstlichem Licht stammen. Bekannte Marken sind beispielsweise Optolong und IDAS. Diese Filter verbessern den Kontrast zwischen Himmelsobjekten und dem Hintergrund.

3. Nutze optimierte Bildbearbeitung
In der Nachbearbeitung kannst du mithilfe von Software wie Photoshop oder PixInsight die Effekte der Lichtverschmutzung reduzieren. Mit Tools wie Gradient Removal oder Graxpert entfernst du störende Helligkeitsverläufe und verbesserst so die Bildqualität.
4. Plane deine Aufnahmen sorgfältig
Achte auf Mondphasen und Wetterbedingungen, denn die besten Ergebnisse erzielst du an mondlosen und klaren Nächten in abgelegenen Gegenden. Apps wie Stellarium oder SkySafari helfen bei der Planung.
Technik und Ausrüstung gegen Lichtverschmutzung
- Astromodifizierte Kameras: Diese Kameras sind empfindlicher für bestimmte Wellenlängen und können Details trotz Lichtverschmutzung besser einfangen.
- Schmalbandfilter: Besonders nützlich für Deep-Sky-Fotografie, da sie nur bestimmte Wellenlängen durchlassen.
- Teleskoptuben mit Blenden: Reduzieren seitlich einfallendes Streulicht und verbessern so den Kontrast.

Auswirkungen auf die Umwelt und Astronomie
Neben der Beeinträchtigung der Astrofotografie hat Lichtverschmutzung auch ökologische und wissenschaftliche Folgen:
- Bedrohung der Tierwelt: Viele Tierarten, wie Zugvögel und Schildkröten werden durch künstliches Licht gestört.
- Weniger wissenschaftliche Entdeckungen: Professionelle Observatorien kämpfen mit den gleichen Problemen wie Hobby-Astrofotografen.
Ein bewusster Umgang mit Licht kann Lichtverschmutzung reduzieren und die Natur schützen.
Lichtverschmutzung ist eine Herausforderung, die jedoch mit der richtigen Planung und Ausrüstung bewältigt werden kann. Dunkle Orte sowie Filter und Bildbearbeitung sind entscheidend, um beeindruckende Astrofotos zu erstellen. Gleichzeitig kannst du durch umweltbewusstes Handeln zur Reduktion von Lichtverschmutzung beitragen.
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