
Die M101 Feuerradgalaxie, auch bekannt als Pinwheel-Galaxie, ist eines der beeindruckendsten Objekte im Nachthimmel und ein beliebtes Ziel für Astrofotografen weltweit. Mit ihrer markanten Spiralstruktur und den detailreichen Sternentstehungsgebieten bietet sie eine Fülle an fotografischen Möglichkeiten. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über M101 wissen musst. Von der Geschichte ihrer Entdeckung über die besten Aufnahmetechniken bis hin zum Einsatz von Infrarotdaten als Luminanz.
Aufnahmedetails
- Kamera: Canon EOS 6DA
- ISO: 1600 (visuell) / 3200 (IR)
- Belichtung: 148min (148 x 60s) visuell / 60 x 60s (IR)
- Teleskop: Skywatcher Explorer 130/650 PDS
- Montierung: HEQ5 PRO GOTO
- Optik: Baader MPCC MkIII
- Filter: Astronomik ProPlanet 742 IR Cutfilter
- Spektrum: visuell + IR (Luminanz)
- Ort: Helmstedt
- Datum: 03.02.2025
Die Entdeckung und Eigenschaften der M101 Feuerradgalaxie
Die M101 Feuerradgalaxie (Koordinaten: Rektaszension: 14h 03m 12,6s / Deklination: +54° 20′ 57″) wurde 1781 von Pierre Méchain entdeckt und später von Charles Messier in seinen berühmten Katalog aufgenommen. Sie liegt im Sternbild Großer Bär (Ursa Major) und ist etwa 21 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Mit einem Durchmesser von rund 170.000 Lichtjahren (Typ: Grand-Design-Spiralgalaxie (SAB(rs)cd) ist sie fast doppelt so groß wie unsere Milchstraße, denn sie enthält geschätzte eine Billion Sterne.
Ihre Helligkeit von 7,9 mag macht sie unter dunklem Himmel bereits mit einem Fernglas sichtbar. Für Astrofotografen ist die Herausforderung jedoch, die feinen Spiralarme und die leuchtenden HII-Regionen detailliert abzubilden. In ihnen werden neue Sterne geboren.
Warum die M101 Feuerradgalaxie ein beliebtes Motiv ist
Die M101 Feuerradgalaxie ist wegen ihrer symmetrischen, weit geöffneten Spiralarme besonders fotogen. Diese Spiralarme sind reich an Sternentstehungsgebieten und leuchtenden Nebeln, die in Astrofotografien als rosarote Flecken erscheinen. Besonders spannend ist die Tatsache, dass ihre Struktur aufgrund von Gravitationswechselwirkungen mit Begleitgalaxien leicht verzerrt ist, was der Galaxie eine faszinierende Asymmetrie verleiht.
Ein weiterer Vorteil für Fotografen ist ihre Lage im nördlichen Himmel, wodurch sie fast das ganze Jahr über in mittleren Breitengraden beobachtet werden kann. Besonders gut sichtbar ist M101 im Frühling, wenn sie hoch am Himmel steht und atmosphärische Störungen minimal sind.
Die richtige Ausrüstung für die M101 Feuerradgalaxie
Für die Fotografie der M101 Feuerradgalaxie ist eine Kombination aus geeigneter Ausrüstung und geduldiger Bildbearbeitung entscheidend, zum Beispiel ein Newton-Teleskop wie das Skywatcher Explorer 130PDS bietet durch seine große Öffnung und das breite Gesichtsfeld ideale Voraussetzungen. In Kombination mit einer modifizierten Canon EOS 600Da oder einer Canon EOS 6Da für Vollspektrumfotografie kannst du sowohl sichtbares Licht als auch Infrarotlicht einfangen.

Ein stabiler Montierung, wie die HEQ5 Pro, sorgt für die nötige Nachführung bei langen Belichtungszeiten, obwohl sich für optimale Ergebnisse der Einsatz eines ASI AIR Mini zur präzisen Steuerung der Kamera und Nachführung empfielt.
Aufnahmetechniken: So gelingt dir das perfekte Bild
Für die Aufnahme der M101 Feuerradgalaxie sind lange Belichtungszeiten und eine sorgfältige Planung entscheidend, denn mit einer Belichtungszeit von 1 Minute pro Aufnahme und einem ISO-Wert von 1600 (visuelle Spektrum) oder ISO 3200 (Infrarot-Spektrum) lassen sich bereits erste Details der Spiralarme sichtbar machen. Um das Rauschverhalten zu minimieren und mehr Details zu erfassen, solltest du jedoch mehrere Stunden an Belichtungszeit sammeln.
Stacking und Dithering sind wichtige Techniken, um die Bildqualität zu verbessern, weil Du durch das Stapeln von mehreren Aufnahmen das Signal-Rausch-Verhältnis erhöhst und feinste Details sichtbar machen kannst. Die Nachbearbeitung in Programmen wie PixInsight, Siril oder Photoshop hilft dabei, die Farben zu intensivieren und Kontraste herauszuarbeiten.
Infrarotdaten als Luminanz: Mehr Tiefe in deinen Bildern
Ein spannender Ansatz in der Astrofotografie ist der Einsatz von Infrarotdaten als Luminanzkanal, denn mit Filtern wie dem Astronomik ProPlanet 742 IR-Pass kannst du das Licht der älteren Sterne und den strukturellen Aufbau der Galaxie besser einfangen. Diese Infrarotaufnahmen sind weniger anfällig für atmosphärische Störungen und zeigen Details, die im sichtbaren Spektrum verborgen bleiben.

Mann nimmt hierbei das gewünschte Objekt einmal über mehrere Stunden im visuellen Bereich auf (z.B. 60s Belichtung pro Aufnahme und ISO1600) und danach über mehrere Stunden im Infrarotbereich (z. B. 60s Belichtung pro Bild bei ISO 3200) mit einem IR Passfilter wie dem Astronomik ProPlanet 742 IR-Pass. Für beide Sets nimmt man separate Kalibrierungsbilder auf (Darks, Flats, Bias), denn so lassen sich beide Sets separat kalibrieren. Am Ende erhält man zwei Masterfiles, eins für die visuellen, eins für die Infrarot Daten, wobei man aus dem Infrarot Master den Rotkanal in S/W extrahiert, um ihn als Luminanzkanal verwenden zu können.
Es empfielt sich, in Siril nach der Hintergrundneutralisierung und der Entrauschung aus beiden Masterdatein die Sterne herauszurechnen, denn so lassen sich die Gasstrukturen gesondert stretchen. Hier lassen sich mehr Details herausholen, ohne die Sterne übermäßig aufzublähen. Die bearbeiteten sternlosen Bilder rekombiniert man am Ende wieder mit der dazugehörigen Sternenmaske und speichert beide als TIF Datei in 16bit ab.
Nachbearbeitung und Rekombination in Photoshop
In Photoshop fügt man in einem neuen Dokument beide Dateien als neue Ebenen ein (Visuell, Infrarot). Hier kann man beide Ebenen noch gesondert bearbeiten, um mehr Details sichbar zu machen. Die Ebene „Infrarot“ muss über der ebene „Visuell“ liegen und als Füllmethode (Blend Mode) „Luminanz“ ausgewählt sein. Hierbei werden die Luminanzdaten der IR Ebene der „Visuell“ Ebene hinzugefügt und somit mehr Details sichtbar. Um das Bild genauer abzustimmen, kann man die Deckkraft der Luminanzebene (Infrarot) verändern, bis das Bild stimmig ist. Bei meinem Bild reichte eine Deckkraft von 50% aus.
Durch die Kombination von Infrarot-Luminanzdaten mit Farbdaten aus dem sichtbaren Licht erhältst du ein Bild mit außergewöhnlicher Tiefe und Klarheit. Die Struktur der Spiralarme und der Galaxienkern treten deutlicher hervor, während die Farben der Sternentstehungsgebiete erhalten bleiben.
Die Begleitgalaxien von M101: Mehr als nur ein Hauptmotiv
Ein weiteres Highlight bei der Fotografie der M101 Feuerradgalaxie sind ihre Begleitgalaxien, denn diese sind oft auf denselben Aufnahmen sichtbar. Zu den bekanntesten gehören:
- NGC 5474: Diese irreguläre Galaxie befindet sich südlich von M101 und ist bekannt für ihre verzerrte Struktur, die durch die Gravitationskräfte von M101 beeinflusst wird.
- NGC 5477: Eine kleine, diffuse Galaxie, die östlich von M101 zu finden ist.
- NGC 5585: Eine weitere Begleitgalaxie, die nordöstlich von M101 liegt und in Weitwinkelaufnahmen oft erkennbar ist.
Diese Begleitgalaxien bieten zusätzlichen Kontext und verleihen deinen Aufnahmen eine beeindruckende Tiefe, denn Darstellung im Bild verdeutlicht die dynamische Natur von Galaxienhaufen und die Gravitationswechselwirkungen, die zur einzigartigen Struktur von M101 beigetragen haben.
Die Nachbearbeitung: Feinabstimmung für perfekte Ergebnisse
Die Nachbearbeitung deiner Aufnahmen der M101 Feuerradgalaxie ist ein entscheidender Schritt. Nach dem Stacking der Bilder solltest du die Farbkalibrierung und das Rauschmanagement sorgfältig durchführen. Die Kontrastanpassung hilft, die Spiralarme hervorzuheben, während die Sättigung die Sternentstehungsgebiete betont.

Ein wichtiger Aspekt ist die Hintergrundneutralisierung, um den Himmelshintergrund gleichmäßig dunkel zu halten und Lichtverschmutzung zu minimieren. Mit speziellen Tools für Sternmasken kannst du die Sterne separat bearbeiten und so die Galaxienstrukturen noch klarer herausarbeiten.
Die M101 Feuerradgalaxie ist ein beeindruckendes Objekt, das sowohl Anfängern als auch erfahrenen Astrofotografen faszinierende Herausforderungen bietet. Mit der richtigen Ausrüstung, Techniken wie Infrarot-Luminanz und der Berücksichtigung der Begleitgalaxien kannst du atemberaubende Aufnahmen erstellen, welche die Schönheit und Komplexität des Universums einfangen.
Egal ob du die Galaxie im sichtbaren Licht oder mit Infrarotfiltern fotografierst – M101 wird dich mit ihrer Detailvielfalt und Dynamik immer wieder in ihren Bann ziehen.
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