Jupiter mit großem rotem Fleck (GRF)

Jupiter mit seinem großen roten Fleck
Jupiter mit Big Red Spot

Jupiter mit seinem großem rotem Fleck (GRF), der größte Planet unseres Sonnensystems, fasziniert Astronomen seit Jahrhunderten. Mit einem Durchmesser von etwa 143.000 Kilometern ist Jupiter elfmal größer als die Erde und hat einen vielschichtigen, turbulenten Charakter. Besonders auffällig ist sein Großer Roter Fleck (Great Red Spot), ein antizyklonales Sturmgebiet, das seit mindestens 350 Jahren auf Jupiters Südhalbkugel tobt.

Um den Großen Roten Fleck (GRF) des Jupiter zu beobachten, findest du hier den Jupiter GRF Transitrechner.

Aufnahmedetails:
  • Kamera: Canon EOS 600DA
  • ISO: 1600
  • Belichtung: Video 1/20s
  • Teleskop: Skywatcher Explorer 130/650 PDS
  • Montierung: Skywatcher HEQ5 PRO GOTO
  • Optik: Baader Hyperion 5mm
  • Filter: keine
  • Spektrum: visuell
  • Ort: Helmstedt
  • Datum: 06.09.2024

Für Astrofotografen stellt Jupiter, insbesondere der Große Rote Fleck, ein spannendes Ziel dar, das sowohl aufgrund seiner Größe als auch seiner dynamischen Natur eine Herausforderung bietet. Jupiter ist ein Gasriese, der hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium besteht. Anders als terrestrische Planeten wie die Erde besitzt Jupiter keine feste Oberfläche. Vielmehr handelt es sich um einen planetaren „Ozean“ aus Gasen, der von dichten Wolkenschichten bedeckt ist.

Die schnell rotierende Atmosphäre (ein Jupiter-Tag dauert nur etwa 10 Stunden) führt zu intensiven Wetterphänomenen und Wolkenbändern, die durch unterschiedliche Farben und Zusammensetzungen auffallen.

Ein weiteres beeindruckendes Merkmal Jupiters sind seine zahlreichen Monde. Mit über 90 Monden, von denen die vier größten – Io, Europa, Ganymed und Kallisto – als Galileische Monde bekannt sind, bietet Jupiter eine Vielzahl von Beobachtungsobjekten für Hobby- und Profiastronomen.

Jupiter und der Große Rote Fleck

Der Große Rote Fleck (GRF) ist eines der auffälligsten Merkmale Jupiters und eines der bekanntesten Phänomene im Sonnensystem. Es handelt sich um einen langlebigen Hochdrucksturm, der den Planeten bereits seit über drei Jahrhunderten prägt. Der Fleck ist so groß, dass er etwa zweimal die Erde umfassen könnte, obwohl seine Größe seit den 1870er Jahren stetig schrumpft. Aktuell hat der GRF einen Durchmesser von etwa 16.350 Kilometern.

Die rote Farbe des GRF resultiert aus chemischen Reaktionen in den oberen Atmosphärenschichten, obwohl die genaue Ursache noch nicht vollständig geklärt ist. Vermutlich spielen Schwefelverbindungen und komplexe organische Moleküle eine Rolle. Die windigen Verhältnisse innerhalb des GRF erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 432 Kilometern pro Stunde, was die extremen Bedingungen dieses Sturms verdeutlicht.

Astrofotografie von Jupiter

Für Astrofotografen bietet Jupiter ein lohnendes Ziel, da er aufgrund seiner Größe und Helligkeit relativ leicht zu beobachten ist. Selbst mit Amateur-Teleskopen kann man beeindruckende Details der Atmosphäre und der Mondbahnen festhalten. Der Große Rote Fleck kann bei ausreichender Vergrößerung deutlich erkannt werden, insbesondere bei einer Opposition, wenn Jupiter der Erde besonders nahe steht.

Ausrüstung und Techniken

  1. Teleskope: Für detaillierte Aufnahmen von Jupiter ist ein Teleskop mit einer Öffnung von mindestens 8 Zoll (200 mm) empfehlenswert. Höhere Vergrößerungen ermöglichen es, mehr Details in der Atmosphäre zu erfassen.
  2. Kameras: Digitale Astrokameras oder DSLR-Kameras können verwendet werden. Idealerweise sollte eine Kamera gewählt werden, die Videoaufnahmen ermöglicht, da daraus durch „Stacking“-Techniken schärfere Bilder gewonnen werden können. Beim Stacking werden mehrere Bilder oder Videoframes kombiniert, um das Signal-Rausch-Verhältnis zu verbessern.
  3. Filter: Spezielle Filter, wie z.B. Rot- und IR-Pass-Filter, können helfen, mehr Details der turbulenten Atmosphärenschichten sichtbar zu machen. Besonders bei schlechteren Sichtverhältnissen (Seeing) sind IR-Aufnahmen von Vorteil.
  4. Software: Programme wie RegiStax oder AutoStakkert! ermöglichen die Verarbeitung von Videos oder Bildserien, indem sie die besten Frames auswählen und schärfen. Diese Software kann dazu beitragen, kleinste Details wie den Großen Roten Fleck herauszuarbeiten.

Herausforderungen und Tipps

  • Seeing-Bedingungen: Da Jupiter weit von der Erde entfernt ist, spielen die Bedingungen der Erdatmosphäre eine wichtige Rolle bei der Bildqualität. Eine ruhige Atmosphäre ist entscheidend für scharfe Aufnahmen.
  • Rotation von Jupiter: Da Jupiter eine schnelle Rotation hat, verändert sich seine Oberfläche schnell. Während einer mehrminütigen Aufnahme kann dies zu Verzerrungen führen. Es ist daher ratsam, die Aufnahmezeit auf einige Minuten zu begrenzen, um diese Effekte zu minimieren.
  • Timing: Die Sichtbarkeit des Großen Roten Flecks ist nicht konstant, da er sich zusammen mit Jupiters Rotation bewegt. Es ist wichtig, Beobachtungen so zu planen, dass der Fleck sichtbar ist. Verschiedene Webseiten und Programme bieten Zeitpläne für die Sichtbarkeit des GRF an.

Jupiter und der Große Rote Fleck bieten Astrofotografen einzigartige Möglichkeiten, das faszinierende Wetterphänomen auf dem größten Planeten unseres Sonnensystems festzuhalten. Mit der richtigen Ausrüstung, etwas Geduld und optimalen Beobachtungsbedingungen lassen sich beeindruckende Aufnahmen dieses gigantischen Sturms machen. Besonders in Zeiten der Opposition, wenn Jupiter besonders nah an der Erde steht, können auch Amateure die beeindruckenden Wolkenbänder und Details wie den Großen Roten Fleck in all ihrer Pracht einfangen.

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